„Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“ (Januar 2018)

Sexuelle und Geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik.

(2018 herausgegeben von der Bildungsinitiative Queerformat und dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg)

Die 140-seitige Handreichung unterstützt Fachkräfte, Teams und Einrichtungen der frühkindlichen Bildung dabei, sich im Rahmen der Inklusionspädagogik mit den Vielfaltsdimensionen Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung zu beschäftigen. Erstmals liegt im deutschsprachigen Raum eine derartige Handreichung für den Bereich der frühen Bildung vor.

Respektpreis 2018

Am 2. November 2018 wurde die Handreichung mit dem Respektpreis 2018 des Bündnisses gegen Homophobie ausgezeichnet. Der Berliner Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dirk Behrendt, überreichte den Preis. Das Bündnis gegen Homophobie ist ein Zusammenschluss von 120 Berliner Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus den Bereichen Sport, Kultur sowie Religions- und Weltanschauschauungsgemeinschaften. In ihrer Laudatio unterstrich die Sprecherin des Bündnisses, dass Akzeptanzvermittlung nicht früh genug beginnen kann.

Nach ihrem Erscheinen war die Fachpublikation von einigen Printmedien und im Internet scharf angegriffen worden. Nach der Analyse eines unabhängigen Medienmagazins, das Berichterstattung kritisch beobachtet, handelte es sich um eine „Schmutz- und Desinformationskampagne“. Parlamentarische Anträge von CDU, AfD und FDP, die Verbreitung der Handreichung „unverzüglich zu stoppen und die Broschüre zurückzuziehen“, wurden in der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses vom 17. Mai 2018 mit der parlamentarischen Mehrheit der Regierungskoalition abgelehnt (vgl. Plenarprotokoll, S. 3039-3045).

Durchgehend zustimmend fielen dagegen die Reaktionen aus der Fachwelt aus: Der Landesverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ließ auf eigene Kosten 2.000 Exemplare für seine Kindertageseinrichtungen nachdrucken. Der GEW Landersverband Berlin, das Diakonische Werk und der Verband evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der Humanistische Verband und der AWO Landesverband befürworteten die Handreichung. Der Berliner Landeselternausschuss Kindertagesstätten stellte fest: „Mädchen und Jungen brauchen pädagogische Unterstützung dabei, vorurteilsfrei und wertvoll mit Anderen umzugehen. Jungen sind nicht nur mutig und Mädchen müssen nicht nur fleißig sein. Es braucht Anregungen und Unterstützung dabei, dass Kinder jenseits ihres Geschlechtes gesehen und in ihren Talenten gefördert werden. Eine solche Broschüre war längst überfällig.“